#MCB17-Schwerpunkt Algorithmen: Brauchen wir eine Algorithmen-Aufsicht?

Facebook hat genug von schlechten Nachrichten – so scheint es: Im jüngsten White Paper aus Menlo Park verspricht das Unternehmen mehr Einsatz gegen Fake News, gefälschte Accounts und simulierte Diskussionen. Selbstregulierung ist aber nur die halbe Miete, meint Prof. Dr. Frank Pasquale (University of Maryland, Foto © Thorsten Wulff), einer der weltweit führenden Experten für die Auswirkungen von Algorithmen auf die Medienlandschaft. 

In seiner Keynote auf der MCB17 plädiert er für „algorithmic accountability“ – die Rechenschaftspflicht für Algorithmen. Denn längst haben Firmen wie Facebook und Google die Entscheidungen automatisiert, die zuvor das Management bei Fernsehsendern und Zeitungsredaktionen getroffen haben. 

Für ein ausgewogenes Web, so Pasquale, müsse dem Mythos vom undurchschaubaren Algorithmus ein Ende gesetzt und Verbraucher- und Datenschutzbehörden, Kartellamt und Medienaufsicht gemeinsam aktiv werden. Und er fordert: „We need to move from labeling food and drugs to labeling information.“

Dass komplexe Algorithmen sich von außen entschlüsseln lassen, zeigen Prof. Vladan Joler und Dr. Djordje Krivokapic von SHARE Lab. Für ihre Datenvisualisierungen rekonstruieren sie den Facebook-News-Algorithmus und demonstrieren, wie er unterschiedliche Userdaten nutzt, um den täglichen News-Stream zu generieren. Ihr Fazit: Wir brauchen eine Debatte über das Ausmaß der unbezahlten Arbeit, die wir täglich freiwilig für Unternehmen wie Google und Facebook leisten.